5. Juni 2023 | Aktuelles

Ilse Hannes Preis 2023

1. Juni 2023, Nebbiensches Gartenhaus, Frankfurt am Main

Venus, Mondschaukel und Marina

Im Juni erhielt Kolod in Frankfurt am Main den Ilse-Hannes-Preis, der stets mit einer Ausstellung des jeweiligen Künstlers in dem Nebbienschen Gartenhaus verbunden ist. Wie immer hat Michael Kolod hierfür neue Arbeiten geschaffen. Manche haben zuvor schon lange geschlummert, um für diesen Anlass neu zum Leben erweckt zu werden. Er schreibt zu den Gipsplastiken:

„Ende der 1980er Jahre nutzte ich in den Wintermonaten einen kleinen Kellerraum, um dort Gipse zu gießen. Als Form dienten Streifen aus Teerpappe, aufrechtstehend und halbmondförmig gebogen, an den Enden verbunden. Nach dem Trocknen konnten die Gipse aufgerichtet werden und auf ihren Rändern stehen. Zwei fast unveränderte Stücke aus dieser Zeit sind „Venus“ und „Mondschaukel“.

Einige Jahre später konnte ich mein jetziges Atelier beziehen und die Kellergipse gerieten langsam aus dem Blick. Erst im letzten Jahr, 2022, beim Kelleraufräumen, spürte ich wieder ihr heimliches Rufen. Das Wiedersehen nach über 30 Jahren war auch eine Begegnung mit mir, als ich so alt war, wie meine Söhne jetzt sind. Es bot sich mir die reizvolle Möglichkeit, meinen damaligen Horizont mit dem heutigen zu erweitern, die noch unfertigen Plastiken so weit wie möglich in ihre Einzelteile zu zerlegen und neu zu kombinieren.

Dieses lebenszeitübergreifende Konzept scheint mir in dieser Ausstellung recht am Platz.“

» Leporello zur Ausstellung (pdf)